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Herbert Schumacher, 72 Jahre alt, aus Düsseldorf, merkt, dass er beginnt, wichtige Dinge und Geschehnisse zu vergessen. Er ist bei Entscheidungen und der Planung über die Durchführung von Aufgaben überlastet. Manchmal hat er auch in bekannter Umgebung Orientierungsschwierigkeiten. An anderen Tagen fällt es ihm schwer, einem Gespräch zu folgen oder ruhig und vernünftig über ein Problem nachzudenken. Sein enger Freund Johannes und seine Frau Mira haben die Veränderungen bemerkt. Herbert hat mehr Beschwerden als in der Vergangenheit, doch er kann noch immer ein normales, unabhängiges Leben führen. Allerdings sorgt er sich immer mehr über seine mentale Gesundheit und ist deshalb depressiv.

Herbert könnte an den Symptomen einer leichten kognitiven Beeinträchtigung leiden, eine Art kognitiven Verfalls. Auch wenn ihn dies nicht daran hindert, ein unabhängiges, eigenständiges Leben zu führen, ist die Beeinträchtigung stärker als für sein Alter entsprechend. Die leichte kognitive Beeinträchtigung kann sich stabilisieren und über Jahre hinweg unverändert bleiben. Doch fast 100% der Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung entwickeln mit der Zeit Alzheimer. In manchen Fällen können die Beeinträchtigung mit der Zeit auch nachlassen. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch postmortale Scans weisen darauf hin, dass das Gehirn von manchen Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung biologische Veränderungen aufweist, die der einer Alzheimer-Erkrankung ähnlich sind, so zum Beispiel die Bildung von Plaques, Alzheimer-Fibrillen und Lewy-Körperchen sowie der Verlust an Volumen im Hippocampus. Studien haben den Zusammenhang zwischen leichter kognitiver Beeinträchtigung und einem kleinen Schlaganfall, einer gestörten Durchblutung und Glukoseversorgung aufgezeigt. Beschwerden wie ein erhöhter Cholesterinspiegel, Diabetes, erhöhter Blutdruck, Rauchen, Bewegungsmangel und mangelnde Sozialbeziehungen werden auch mit leichter kognitiver Beeinträchtigung in Verbindung gebracht. Der Hauptrisikofaktor dafür ist jedoch das zunehmende Alter. Der am zweitbesten erforschte Risikofaktor ist das sogenannte APOE-e4 Gen. Die Food and Drug Administration (behördliche Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten) hat bisher keine Arzneimittel zur Behandlung leichter kognitiver Beeinträchtigung freigegeben. Ärzte und Spezialisten verschreiben manchmal Medikamente, die für Alzheimer verwendet werden.

Die Forschung zur Vorsorge und Stabilisierung leichter kognitiver Beeinträchtigung hat glücklicherweise wichtige Ergebnisse erzielt. Eine wichtige, vor Kurzem in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie zeigt, dass physische Übungen, Gehirntraining sowie soziale Beziehungen und eine gesunde Ernährung das Risiko für kognitiven Verfall, leichte kognitive Beeinträchtigung oder Demenz reduzieren können. Insbesondere werden darin vom Autor die Ergebnisse wissenschaftlicher Gehirntrainingsstudien erläutert:

"Gehirntraining: Kanadische Forscher haben das Verfahren der funktionellen MRI verwendet, um bei 15 Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung die Gehirnaktivität zu analysieren. Nach einem einwöchigen Programm, das entwickelt wurde, um den Teilnehmern neue Gedächtnisstrategien beizubringen, wurden bei Gedächtnistests in verschiedenen zusätzlichen Gehirnregionen Aktivitäten verzeichnet, die darauf hinweisen, dass intakte Gehirnbereiche fähig sind, beschädigte Funktionen zu übernehmen. Die Teilnehmer waren bei den Tests auch besser. Viele Studien über kognitive Stimulation und Demenz verwenden Computerspiele, die entwickelt werden, um geistige Fähigkeiten zu verbessern. Dieses Gehirntraining führt zu positiven Ergebnissen bei Personen mit Alzheimer und ähnlichen Beschwerden."[1]

Es ist von großer Wichtigkeit, das Gehirn gesund zu halten und zu trainieren, um die Fähigkeiten zu erhalten und altersbedingte Beschwerden so lange wie möglich hinauszuzögern. Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung scheinen anfälliger für Demenz und Alzheimer zu sein, deshalb ist es wichtig, Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um die mentale Gesundheit zu schützen.

Referenzen

Deweerdt, S. Activity is the best medicine. Can exercise, social interaction and the Mediterranean diet really help to keep the cognitive decline of Alzheimer's disease at bay | 14 July 2011 | Vol 474| Nature | S17

James Siberski, Evelyn Shatil, Carol Siberski, Margie Eckroth-Bucher, Aubrey French, Sara Horton, Rachel F. Loefflad, Phillip Rouse. Computer-Based Cognitive Training for Individuals With Intellectual and Developmental Disabilities: Pilot Study - The American Journal of Alzheimer’s Disease & Other Dementias 2014; doi: 10.1177/1533317514539376

Korczyn AD, Peretz C, Aharonson V, et al. - Computer based cognitive training with CogniFit improved cognitive performance above the effect of classic computer games: prospective, randomized, double blind intervention study in the elderly. Alzheimer's & Dementia: The Journal of the Alzheimer's Association 2007; 3(3):S171.

Shatil E, Korczyn dC, Peretz C, et al. - Mejorar el rendimiento cognitivo en pacientes ancianos con entrenamiento cognitivo computarizado - El Alzheimer y a Demencia: El diario de la Asociación de Alzheimer de 2008, cuatro (4): T492.

Thompson HJ, Demiris G, Rue T, Shatil E, Wilamowska K, Zaslavsky O, Reeder B. - Telemedicine Journal and E-health Date and Volume: 2011 Dec;17(10):794-800. Epub 2011 Oct 19.

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